Interview der Deutschen Jagdzeitung DJZ Ausgabe 2/2011 mit Dr. Volker Döring, Tierarzt und Jäger, zur Problematik der Nachtzielgeräte: DJZ: Herr Döring, Sie haben Erfahrungen mit dem Einsatz von Nachtzielgeräten. Wie lautet Ihr Fazit ? Dr. Volker Döring: Als Jäger und Tierarzt ein ganz klares Pro für diese Technik. Und zwar in erster Linie aus Gründen des Tierschutzes. DJZ: Die Jäger haben aber gerade die Befürchtung, dass das Wild, das Tier, hierdurch seines letzten Schutzes beraubt wird. Dr. Volker Döring: Es muss gejagt werden. Mit den bisherigen Mitteln versucht der Jäger auch beim schlechtesten Licht, noch einen Schuss loszuwerden. Die Folge: Es wird das verkehrte Stück erlegt, zum Beispiel die führende Bache, oder es wird krankgeschossen. Beides geht zu Lasten des Wildes. DJZ: Würde die Nachtzieltechnik zugelassen, ist doch auch jedem Mißbrauch Tür und Tor geöffnet. Dr. Volker Döring: Mit jedem Küchenmesser kann Unsinn betrieben werden. Jede Technik kann vom Anwender missbraucht werden. Dieser Ansatz darf nicht zum Maßstab gemacht werden. Dem Tier sollte die Wahl der Mittel egal sein, solange es nicht unnötig gequält wird. DJZ: Mit Nachtzielgeräten könnten die Jäger rund um die Uhr dem Wild nachstellen. Wird ihm da nicht das letzte Rückzugsgebiet genommen? Dr. Volker Döring: Das würden die Jäger doch schnell merken, wenn sie durch dauernde Störungen das Wild aus ihrem Revier vertreiben. Damit schneiden sie sich doch ins eigene Fleisch. Wer ist so doof? DJZ: Sie würden also für eine Zulassung von Nachtzielgeräten plädieren? Dr. Volker Döring: Ich will nicht gerade behaupten, dass mir diese Technik sympathisch ist. Das sahen unsere Vorfahren vor 100 Jahren genauso bei der Einführung des Zielfernrohres. Aber sie hat einfach bestechende Vorteile: 70 Prozent unserer Sauen werden bei der Einzeljagd erlegt. Ich kann sauber ansprechen, selektiv auswählen, sauber treffen und das Wild sofort bergen, sprich verwerten. Sauen haben wir genug., sie sind eher das Problem. Was spricht dagegen, diese überlegen Technik einzusetzen? Mal abgesehen, dass es viele bereits heute tun. Diese Jäger würde man damit aus der Illegalität herausholen.